Professorin für Musikpädagogik, Studiengangsleitung des Master of Arts Musikpädagogik.
Musikpädagogische Unterrichtsforschung mit qualitativen empirischen Verfahren (Schwerpunkt: Interviewstudien mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrenden), Musiklehrendenforschung, Evaluation musikpädagogischer Programme, Kompetenzforschung im Fach Musik.
„Man nehme ein Stück Praxis, eine Prise Pädagogik, zwei Schuß Empirie und eine theoretische Brille; man nehme das Stück Praxis heiter, die Prise unter die Lupe und den Rest ernst, doch zuerst putze man die Brille …“. (Jürgen Diederich 1991)
Gemeinsam mit Michael Göllner wird die Auswertung der gemeinsam im Rahmen der JeKi-Begleitforschung erhobenen Daten fortgesetzt. Zum Einsatz kommt sowohl im Stuttgarter wie auch im Kölner Teilprojekt ein innovativer methodischer Ansatz, die Situationsanalyse nach Adele Clarke, eine Weiterentwicklung der Grounded Theory Methodologie. Zurzeit fokussiert sich die Datenauswertung im Kölner Teilprojekt auf zwei Schüler mit sprachlichen Einschränkungen. Ihr Erleben des Faches Musik im Laufe des 5. Schuljahres, das mittels dreier Interviews zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Schuljahres erhoben wurde, soll mit Hilfe qualitativer Auswertungsmethoden rekonstruiert werden. Von besonderem Interesse sind in diesem Kontext Fragen der kulturellen Teilhabe der beiden Jungen. Eine explorative Phase zu Beginn des Forschungsvorhabens ist abgeschlossen; soeben befinde ich mich in der zeitaufwändigen Auswertung der Daten. Geplant ist, in mehreren Veröffentlichungen zusätzlich die Perspektiven der Lehrerin sowie weiterer Schüler_innen dieser Lerngruppe auszuwerten und so diese situationsanalytische Studie weiter anzureichern.
Gemeinsam mit Jens Knigge wird an einer videographischen Studie gearbeitet, die den Ansatz der Szenischen Interpretation fokussiert. Eine umfangreiche Datenerhebung in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin hat bereits stattgefunden. Die Daten wurden einer orientierenden Segmentierungsanalyse unterzogen und sind für die Auswertung weitgehend aufgearbeitet. Dabei kommen videographische Ansätze zum Einsatz, die auf Grundlage praxeologischer Ansätze in der Erziehungswissenschaft entwickelt wurden. Zurzeit fokussiert sich die Datenauswertung auf einen Workshop mit einem Grundkurs des Faches Musik in der Komischen Oper; konkret wird daran gearbeitet, in der sichtbaren performativen Praxis auszumachen, welche Praktiken der Schüler_innen im Sinne festgeschriebener Handlungsmuster die Situation bestimmen.
AdaptiMus ist ein Verbundprojekt der Universitäten Bielefeld (Prof. Dr. Ulrike Kranefeld, Kerstin Heberle) und der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
Das Verbundvorhaben “AdaptiMus" fokussiert die spezifische Situation von Schülerinnen und Schülern, die das Programm „Jedem Kind ein Instrument (JeKi)“ durchlaufen haben. Ziel des Kölner Teilprojekts "AdaptiMus_Interview" ist es, sowohl Auskunft zu erhalten über konkrete adaptive Maßnahmen in musikbezogenen Angeboten an weiterführenden Schulen als auch über die von den Lehrenden wahrgenommenen Schwierigkeiten und Chancen bei deren Umsetzung. Mit Hilfe der Schülerbefragung wird erhoben, welche adaptiven Lernangebote die Schüler wahrnehmen und welche sie für sich selbst nutzen können. Das übergeordnete Ziel des Kölner Forschungsvorhabens besteht darin, die Adaptivität der musikbezogenen Lernangebote an weiterführenden Schulen in der Wahrnehmung der Beteiligten näher zu beschreiben und sie in ihren Chancen und Herausforderungen aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler sowie aus der Perspektive der Lehrenden zu rekonstruieren.
GeiGe war ein Verbundprojekt der Universitäten Bielefeld (Prof. Dr. Ulrike Kranefeld) und Münster (Prof. Dr. Martin Bonsen) und der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Prof. Dr. Anne Niessen)
Das interdisziplinäre Verbundvorhaben GeiGe fokussierte eine der zentralen Zielsetzungen des Programms 'Jedem Kind ein Instrument', nämlich Grundschülerinnen und -schüler aus bildungsfernen Schichten, insbesondere Kinder mit Zuwanderungsgeschichte zu fördern. GeiGe griff dieses Anliegen auf, indem es als Evaluationsstudie JeKi im Kontext der jeweils allgemeinen und fachlichen grundschulpädagogischen Konzeptionen individueller Förderung auf verschiedenen Ebenen in den Blick nahm. Im Kölner Teilprojekt wurden ausgewählte Grundschul- und Musikschullehrkräfte in leitfadengestützten Interviews zur Planung und Durchführung ihres Unterrichts befragt. Im Rahmen dieser Grounded-Theory-Studie (vgl. Glaser & Strauss, 1998) wurden aus der Perspektive der Lehrenden sowohl die Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für die Arbeit im Lehrendentandem als auch Aspekte der Unterrichtsgestaltung erschlossen. Als besonders bedeutsame Themen erwiesen sich der Umgang der Lehrenden mit großen Lerngruppen und mit der Heterogenität von Schülerinnen und Schülern sowie die Realisierungsmöglichkeiten individueller Förderung im JeKi-Unterricht.
Projekt der Universität Bremen (Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser)
In der sogenannten "Klieme-Expertise" (Klieme et al. 2003), die bei der Entwicklung von Bildungsstandards als Orientierung dienen soll, steht der Kompetenzbegriff und die Entwicklung von Kompetenzmodellen im Zentrum. Kompetenzen werden dort verstanden als ein Bündel kognitiver, motivationaler, volitionaler und sozialer Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Bewältigung konkreter Problemstellungen in komplexen Zusammenhängen notwendig sind. Kompetenzen müssen zudem testbar sein, wenn sie in die Formulierung von Bildungsstandards einfließen sollen. Obwohl auf Ebene der Schuladministration die Arbeiten in Richtung Bildungsstandards für das Fach Musik längst begonnen haben, fehlen vonseiten der Fachwissenschaft hierfür nahezu alle Vorarbeiten. In der Musikpädagogik wurden bislang nämlich noch keine Kompetenzmodelle erstellt, welche die Facetten und Niveaus der geforderten Kompetenzen beschreiben und erfassen können. Deshalb wurden im Rahmen des KOMUS-Projekts die vorhandenen musikpsychologischen Erkenntnisse im Hinblick auf die Erstellung von Kompetenzmodellen ausgewertet und mit musikpädagogischen Überlegungen in Verbindung gebracht. Auf dieser Basis wurde erstmals ein Kompetenzmodell für den Teilbereich "Musik wahrnehmen und kontextualisieren" (Niessen et al. 2008) entworfen, das in Form von Aufgabenstellungen operationalisiert und ersten Pretests mit Schulklassen der 6. Jahrgangsstufe zugeführt wurde. Anschließend wurde das Kompetenzmodell im Rahmen einer systematischen Pilotierungsstudie evaluiert, wobei Methoden der Item Response Theory (IRT) zum Einsatz kamen.