Warum bewerben sich immer weniger junge Menschen für ein Lehramtsstudium Musik? Die deutschlandweite Studie „MULEM-EX“ (kurz für: „Musiklehrkräftemangel – eine explorative Studie“) gibt Antworten auf diese für die musikalische Bildung so drängende Frage. Sie basiert auf 71 qualitativen und quantitativen Einzelstudien, die in drei Forschungsverbünden zusammengefasst waren und innerhalb eines Jahres durchgeführt wurden. Prof. Dr. Anne Niessen war Koordinatorin eines dieser Forschungsverbünde, Prof. Dr. Christine Stöger und Prof. Dr. Julia Weber betreuten Mikrostudien. Mehrere Studierende der Hochschule beteiligten sich ebenfalls an dem Projekt. Die Ergebnisse des zusammenfassenden Berichts, der von Andreas Lehmann-Wermser und Patrick Witte, Promotionsstudent der HfMT Köln, erstellt wurde, wurden am 3. Juni 2024 in einer Pressekonferenz u. a. des Deutschen Musikrats in Berlin vorgestellt und sind auf den Seiten der Bundesfachgruppe Musikpädagogik einsehbar, die die Studie auch getragen hat.
Finanziert wurde der zusammenfassende Bericht von der Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass die Eignungsprüfungen in der derzeitigen Form eine stark abschreckende Wirkung ausüben und dass sie zudem kulturell und sozial ungerecht sind, dass das Studium in den Augen der Befragten noch besser auf den späteren Berufsalltag von Musiklehrkräften vorbereiten sollte und dass die Bilder sowohl vom Referendariat als auch vom Berufsfeld Schule in den Köpfen von angehenden Lehrkräften zu starken Zweifeln am Berufsziel Musiklehrkraft führen, die bis zur Ablehnung dieser Berufsperspektive führen können. Zurzeit denken Musikpädagog*innen an Hochschulen und Universitäten in mehreren bundesweiten AGs darüber nach, wie die Attraktivität der Berufsperspektive Musiklehrkraft verbessert werden könnte. Bei der Umsetzung der Handlungsoptionen ist auch die Flexibilität der Hochschulen in der Gestaltung von Studium und Eignungsprüfungen gefragt.